Wie soll es nach der Schule weitergehen? Diese Frage wird zum Ende der Schulzeit immer wichtiger.

  • Der Erste allgemeinbildende Schulabschluss (ESA),
  • der Mittlere Schulabschluss (MSA),
  • die Fachhochschulreife oder
  • das Abitur

… bieten dir eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten.

Machst du eine Berufsausbildung oder entscheidest du dich für ein Studium? Kombinierst du beides oder machst du etwas ganz Anderes? Zur besseren Orientierung geben wir einen Überblick über die wichtigsten Möglichkeiten.

Betriebliche Berufsausbildung

… findet in Deutschland überwiegend im sogenannten‚ dualen System statt:

  • Die praktische Ausbildung wird im Unternehmen vermittelt, während die theoretische Ausbildung in der Berufsschule erfolgt.
  • Alle Auszubildenden schließen mit dem Ausbildungsbetrieb einen Ausbildungsvertrag ab. Der Vertrag regelt Beginn, Dauer, Art und Ziel der Ausbildung. Zudem legt er die Höhe der Ausbildungsvergütung, die Dauer der Probe- und Arbeitszeit, den Ausbildungsort und den Urlaubsanspruch fest.
  • Das Bestehen der Abschlussprüfung markiert das Ende der Ausbildung. Die Abschlussprüfung – in Handwerksberufen Gesellenprüfung genannt – besteht aus einem theoretischen sowie einem praktischen Teil und wird von den Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern durchgeführt.

Schulische Berufsausbildung

Einige Berufe können nur in einer schulischen Ausbildung erlernt werden. Das sind zum Beispiel Pflege- und Gesundheitsberufe wie Altenpflegehelfer/in oder Physiotherapeut/in, kaufmännische Assistentenberufe wie Fremdsprachenassistent/in, technische Assistentenberufe wie Pharmazeutisch-technischer Assistent/in oder soziale Berufe wie Erzieher/in.

In dieser Form der beruflichen Erstausbildung werden die Ausbildungsinhalte an speziellen Berufsfachschulen vermittelt. Diese rein schulische Ausbildung entspricht einer dualen Ausbildung, dauert zwischen einem und dreieinhalb Jahren und findet in Vollzeit statt. Praktische Inhalte werden in Form von Praxisphasen und Praktika vermittelt und ergänzen den theoretischen Unterricht.

Für viele Bildungsgänge sind der Mittlere Schulabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss bzw. der Erste allgemeinbildende Schulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung Voraussetzung. Manche Berufsfachschulen bieten die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung einen höheren Schulabschluss zu absolvieren. Die meisten schulischen Ausbildungen finden an staatlichen Schulen statt und werden nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei einigen Gesundheitsberufen. Sowohl staatliche Berufsfachschulen als auch private Schulen, die meist aber kostenpflichtig sind, bieten diese Ausbildungen an.

Duales Studium

… ist die Kombination einer Ausbildung in einem Unternehmen und einem Studium an einer Hochschule oder Akademie.

  • Duale Studiengänge können zwischen sechs und zehn Semestern dauern.
  • In den meisten Fällen wird während des dualen Studiums ein zusätzlicher Berufsabschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf erworben. Deshalb muss man während des Grundstudiums die entsprechende Prüfung bei der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer ablegen.
  • Wie bei einer dualen Ausbildung erhalten die dual Studierenden während der gesamten Zeit eine Vergütung, die anfallenden Studiengebühren werden in der Regel vom Unternehmen übernommen. Die Höhe der Vergütung unterscheidet sich von Beruf zu Beruf und wird vom jeweiligen Unternehmen festgelegt.
  • Voraussetzung für die Bewerbung für ein duales Studium ist meist die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife.

Ausbildung in Teilzeit

… ist eine Ausbildung, in der die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit im Betrieb reduziert wird. Sie ist grundsätzlich in allen anerkannten Ausbildungsberufen im dualen System möglich.

  • Auszubildende und Betrieb vereinbaren eine wöchentliche Ausbildungszeit zwischen 20 und 35, in der Regel aber 30 Stunden.
  • Der Berufsschulunterricht sowie überbetriebliche Lehrgänge werden wie bei einer normalen Ausbildung in Vollzeit besucht. Abhängig von der geleisteten wöchentlichen Arbeitszeit kann sich die Gesamtdauer der Ausbildung verlängern – meistens um ein halbes oder ein ganzes Jahr.
  • Eine Ausbildung in Teilzeit ist für jene sinnvoll, die ein eigenes Kind betreuen oder die eine bereits begonnene Vollzeit-Ausbildung wegen einer Schwangerschaft unterbrechen müssen. Oder wenn sie einen Angehörigen pflegen oder aufgrund des eigenen gesundheitlichen Zustandes eine verkürzte Arbeitszeit benötigen.

StudiLe – Studium und Lehre

… ist das Studium mit integrierter Lehre – kurz StudiLe – ein duales Studienmodell, welches eine betriebliche Ausbildung mit einem Bachelorstudium an der Fachhochschule Lübeck kombiniert.

Ziel ist der Erwerb von zwei berufsqualifizierenden Abschlüssen:

  • dem Bachelorabschluss und
  • einem Facharbeiter- bzw. Gesellenbrief.

Zur Auswahl stehen die Bachelorstudiengänge:

  • Bauingenieurwesen,
  • Betriebswirtschaftslehre,
  • Elektrotechnik – Energiesysteme und
  • Automation,
  • Elektrotechnik – Kommunikationssysteme,
  • Informatik/Softwaretechnik und
  • Maschinenbau.

Entsprechend wählen die dual Studierenden einen dazugehörigen Ausbildungsberuf.

Studium an einer Universität

besteht aus Bachelor und Master.

Der Bachelor ist ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss und stellt nun den Regelabschluss dar. Das Studium vermittelt wissenschaftliche GrundlagenMethodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen. Die Regelstudienzeit beträgt im Vollzeitstudium mindestens sechs und höchstens acht Semester

Masterstudiengänge dienen der fachlichen und wissenschaftlichen SpezialisierungKenntnisse und Erfahrungen sollen vertieft werden. Das Masterstudium ist auf mindestens zwei und höchstens vier Semester angelegt. Die Universitäten nehmen die Bewerbungen für ein Studium direkt entgegen. Ausnahmen bilden Bewerbungen für Zahn-, Tier- sowie Humanmedizin und Pharmazie. Diese Studiengänge werden von der Stiftung für Hochschulzulassung unter www.hochschulstart.de (früher ZVS) und nicht von den Universitäten selbst vergeben. Zugangsvoraussetzung ist im Normalfall die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife.

Studium an einer Fachhochschule

… bietet den Studierenden eine starke Praxisorientierung.

Im Rahmen des Studiums an einer Fachhochschule werden häufig mehrwöchige Praktika, Projektphasen und Praktikumssemester absolviert. Viele Fachhochschulen pflegen sehr gute Kontakte zu Unternehmen und helfen ihren Studierenden bei der Suche nach einem passenden Praktikumsplatz.

Zulassungsvoraussetzung für den Besuch einer Fachhochschule ist die Fachhochschulreife oder eine gleichwertige Qualifikation wie eine berufliche Hochschulzugangsberechtigung, zum Beispiel ein Meisterbrief.

Triales Modell

… ist einmalig in Schleswig-Holstein. Das Besondere: Ausbildungsbetriebe, berufliche Schulen und Hochschulen kooperieren miteinander.

Auf diese Weise erhalten Absolventen/innen einen Berufs- und einen Studienabschluss. In vier Jahren schließt man eine Ausbildung zur/zum Bankkauffrau/mann, Steuerfachangestellte/n oder Industriekauffrau/mann ab und macht parallel einen Bachelor in Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Westküste in Heide.

Musik- und Kunsthochschulen

… sind den Universitäten gleichgestellte Hochschulen, die eine Ausbildung in den bildenden, gestalterischen und darstellenden Künsten sowie in musikalischen Fächern anbieten.

Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist:

  • Hochschulberechtigung
  • das Einreichen einer Mappe und/oder
  • das Bestehen einer Eignungsprüfung.

Fachhochschulen für Öffentliche Verwaltung

bilden Anwärterinnen und Anwärter für die Laufbahnen des gehobenen Dienstes in der öffentlichen Verwaltung aus.

Das dreijährige Studium ist dual aufgebaut und findet im Wechsel an der Hochschule und in der Ausbildungsbehörde statt. Während des Studiums an einer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ist man bereits Beamter/in auf Widerruf und erhält Anwärterbezüge. Die Voraussetzung ist ein Abitur oder die Fachhochschulreife.

Sonderausbildungen

Sonderausbildungen für Abiturientinnen und Abiturienten sind Ausbildungsgänge, die Merkmale einer normalen Berufsausbildung und eines dualen Studiums enthalten. Sie sind eng mit der Wirtschaft verknüpft und daher sehr praxisnah, bieten aber dennoch eine solide theoretische Ausbildung. Typische Berufe, die durch eine solche Sonderausbildung erlernt werden können, sind zum Beispiel Journalist/in, Informatiker/in und Betriebs- oder Handelsassistent/in.